IfAÖ: Vom IfAÖ betreute Schüler gewinnen Hauptpreis bei „Schüler StAUNen“
Welches Ungleichgewicht verursachen durch Menschen eingeschleppte Tierarten in einheimischen Ökosystemen? Dieser Frage sind die drei Schüler Isabel Zerfowski (Klasse 10, Gymnasium Reutershagen), Liam Hartmann und Oscar Manolo Yucra (Klasse 11, Jenaplanschule Rostock) im Programm „Schüler StAUNen“ nachgegangen und haben dafür den diesjährigen Hauptpreis erhalten. Unter insgesamt 36 eingereichten Projektarbeiten setzten sie sich mit ihrer von der IfAÖ - Institut für Angewandte Ökosystemforschung GmbH betreuten Abschlussarbeit „Neozoen in der Warnow“ bei der 18. Auflage des Programms durch. Die Proben nahmen sie, fachlich unterstützt durch Biologen des IfAÖ, mithilfe von Besiedlungsplatten in der durch Rostock fließenden Warnow. Alle drei Schüler eint ihr Interesse für Umweltthemen und Naturwissenschaften, so dass sie auch in Zukunft die Auswirkungen von Neozoen auf die heimische Fauna erforschen wollen. „Das Thema ist hochaktuell“, betont die Diplom-Biologin Lisa Schüler vom IfAÖ, die die Schüler zusammen mit ihrem Kollegen Frank Gloede bei ihren Untersuchungen unterstützt hat. „Laut der europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie ist das Auftreten solcher Arten auch ein Kriterium bei der Beurteilung der Gewässergüte. Dadurch zeigt sich, wie naturnah ein Gebiet ist bzw. wie stark es durch menschliches Einwirken beeinflusst ist.“ Der Preis wurde von der Nordwasser GmbH gestiftet und in der „Kulturbühne Moya“ der Hansestadt Rostock feierlich überreicht.
Das IfAÖ ist seit beinahe zehn Jahren Partner des vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt, Mittleres Mecklenburg (StALU MM) initiierten Programms und stiftete 2020 selbst einen Preis in einer der insgesamt sechs Kategorien, in den die Schüler kreativ werden durften. Unterstützt wurden sie dann bei den praktischen Arbeiten von 15 Unternehmen aus der Region. Der Preis des IfAÖ ging 2020 an den Schüler Arnd Blaschke (Klasse 6, Gymnasium Reutershagen) für seine Arbeit „Ohne Moos nix los“ über Tardigrada (Bärtierchen). Der Preis wurde durch den IfAÖ-Niederlassungsleiter von Neu Broderstorf, Dr. Gunnar Stigge, überreicht.
Besonders im Fokus: Brackwasser-Dreiecksmuschel
Die vom IfAÖ betreuten Untersuchungen der drei Schüler konzentrierten sich gezielt auf die Brackwasser-Dreiecksmuschel Mytilopsis leucophaeata, eine invasive Art, die in Europa in Ballastwasser von Schiffen aus Nordamerika eingeschleppt und 2001 zum ersten Mal in der Unterwarnow durch das IfAÖ nachgewiesen wurde.
Die Schüler haben das Arteninventar der Warnow abhängig vom Salzgehalt an vier verschiedenen Stellen untersucht. „Das geschieht mithilfe von sogenannten Besiedlungsplatten“, erläutert Frank Gloede. „Die Besiedlungsplatten werden in bestimmte Wassertiefen eingehängt. Auf diesem künstlichen Hartsubstrat siedeln sich vorwiegend Pionierorganismen, zu denen auch viele Neozoen gehören, an. Damit lässt sich der Anteil der eingeschleppten Arten im Vergleich zu den heimischen ermitteln“. Neben der Artenbeschreibung lässt sich auch die Verteilung der einzelnen Arten entlang der Warnow bestimmen.
Schüler StAUNen seit 25 Jahren erfolgreich
Seit 1994 gibt es das Programm „Schüler StAUNen“ bereits. Es geht auf eine Initiative des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt, Mittleres Mecklenburg (StALU MM) zurück. Das IfAÖ ist seit nunmehr acht Jahren fester Partner des Programms und stiftete unter anderem auch schon den Hauptpreis. Das diesjährige Schüler-Forschungsprojekt geht auf eine Kooperation des IfAÖ mit dem Institut für Bildung und Forschung (BilSE), den teilnehmenden Schulen sowie dem StALU MM zurück.