GICON®-Consult: 1. abonocare®-Konferenz in Leipzig

Verknüpfung innovativer Verfahren und Technologien zur Nährstoffrückgewinnung

Organische Reststoffe gezielt zu werthaltigen Produkten aufzubereiten statt sie nur zu „entsorgen“ - diesem Ziel haben sich 18 klein- und mittelständische Unternehmen und Forschungsinstitute aus der mitteldeutschen Region verschrieben. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten regionalen Wachstumskern abonocare® bündeln sie Innovationskraft, um geschlossene Technologie- und Wertschöpfungsketten vom Reststoff zum Produkt zu entwickeln.

Anfang März wurde das Projekt auf einer zweitägigen Konferenz in Leipzig einem interessierten Fachpublikum (Wissenschaft, KMU, Landwirtschaft, Verwaltung) vorgestellt. Im Fokus stand die Rückgewinnung von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor, die bisher mit den Reststoffen oft verloren gehen. Dafür bedarf es neuer Technologien, die im Rahmen des abonocare®-Projektes zur Marktreife entwickelt und letztendlich auch wirtschaftlich angewendet werden sollen.

Vor dem Hintergrund neuer gesetzlicher Anforderungen wurde auf der Konferenz über mögliche Verfahrensansätze zur Rückgewinnung von Phosphor, der als Düngerbestandteil in der Landwirtschaft unbedingt benötigt wird, diskutiert. Die natürlichen Phosphorressourcen werden in einem absehbaren Zeitraum aufgebraucht sein und sind außerdem zunehmend mit Schwermetallen belastet. Dies wird mittel- und langfristig zu höheren Kosten für die Landwirtschaft führen. Allerdings ist Phosphor in wirtschaftlich bedeutenden Mengen in Klärschlämmen und anderen organischen Reststoffen enthalten, was das Schließen von Nährstoffkreisläufen nahelegt.

Ebenfalls diskutiert wurden verschiedene Methoden zur Stickstoffrückgewinnung. Diese sind vor dem Hintergrund der neuen Düngemittelverordnung von Interesse, wobei die Effizienz der Düngung verbessert und Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft reduziert werden müssen. Ziel sollte es daher sein, die in den Reststoffen enthaltenen Nährstoffpotentiale durch Recycling wieder dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen. Die fachübergreifenden Konzepte hierfür wurden bereits entwickelt. Sie sollen im Rahmen von abonocare® in Hinblick auf eine wirtschaftliche Umsetzung optimiert werden.

Aufbau von Technologieketten zur Verarbeitung organischer Reststoffe

GICON®-Geschäftsführer Dr. Hagen Hilse zieht eine positive Bilanz der bisherigen Arbeit im Wachstumskern und der Konferenz, mahnt jedoch an, die breit gefächerten Interessen aller Akteure zusammen zu führen: „Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit haben stark an Bedeutung gewonnen. Zu viele Nährstoffe, die in der Landwirtschaft als Dünger genutzt werden könnten, gehen mit den heutigen Entsorgungs- und Verwertungsmethoden verloren. Diese brachliegenden wirtschaftlichen Potentiale wollen wir nutzen. Dafür müssen wir in Zukunft den Austausch und den Interessenausgleich zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft weiter intensivieren.“

Unternehmensübergreifende Vernetzung und Aufbau von Technologieketten mittels einer Konfigurator-Software

Das wesentliche Entwicklungsziel von abonocare® ist die praktische Erprobung einzelner Technologieketten und deren Kombination zu tragfähigen Praxislösungen. Für Letzteres wird im Wachstumskern eine Konfigurator-Software mit Rohstoff- und Technologiedatenbank eingesetzt, um eine Plattform für die technologische und wirtschaftliche Vernetzung der Bereiche Reststoffverwertung und Düngemittelproduktion zu schaffen.

Weitere Hintergründe zur Beteiligung von GICON® an dem Projekt finden Sie in unserer Meldung vom 25.10.2019 sowie unter www.abonocare.de.